Was Sushirollen mit Buchbinden gemeinsam haben. Warum, wieso und weshalb das Sushi uns beim Buchbinden hilft, zeige ich euch in diesem Blogbeitrag.
Buchbinden ist wie Sushi essen
Wer schon einmal Sushi selbst gemacht hat, wird die Bambusmatten sicher kennen, mit denen man selbst eine Sushi Rolle zubereiten und perfekt zusammenrollen kann. Die Bambusmatten bestehen aus einzelnen kleinen Bambusstäbchen, die aneinandergenäht sind. So sind sie in Rollrichtung flexibel wie ein Papier. In die entgegengesetzte Richtung lässt sich dagegen gar nix biegen.
So und wo ist da jetzt der Vergleich zum Buchbinden?
Eventuell kennt ihr die Laufrichtung schon von Stoffen beim Nähen. Und diese Art Laufrichtung hat auch jedes Papier und jede Pappe. Eine Lieblingsbiegerichtung, eine Schokoladenseite, wenn man es falten möchte. Je dünner das Papier, desto weniger sichtbar oder fühlbar wird die Laufrichtung. Und je dicker, desto schwieriger ist es auch wiederum die Schokoseite zu erkennen. Die goldene Mitte ist hier das beste Vorführbeispiel. Man kann die Laufrichtung entweder erfühlen indem man das Papier in den Händen hält und es von beiden möglichen Seiten leicht biegt. Da wird einem Auffallen, das eine Seite das etwas lieber mag. Das ist manchmal allerdings schon ein Rätsel und man dreht und wendet das Papier schon ein paar Mal, um es rauszufinden. Ich habe heute eine andere Idee im Gepäck die ich selbst nutze und die absolut für idiotensicher halte.
Anhand eines 30x30 Papieres könnt ihr das wunderbar testen. Ihr legt das Papier an den Rand eines Tisches, dabei ist das Papier nur 2-3 cm auf dem Tisch. Den Rest lässt man über die Tischkante hängen. Schaut euch an, wie die Biegung verläuft. Dann um 90 Grad drehen und nochmal schauen. Eine Seite wird deutlich tiefer nach unten hängen.
Ihr könnt euch vorstellen, wie das mit einer Sushimatte wäre?
Genau wenn die Stäbchen parallel zur Tischkannte verlaufen, hängt es deutlich herunter. Um 90 Grad gedreht sieht das schon ganz anders aus. Die Schokoladen-Richtung vom Papier lässt sich einfach lieber biegen. Beim Buchbinden ist der Buchrücken die Tischkante. Die Stäbchen meines Papieres liegen also parallel zum Buchrücken. Wenn man diese Grundregel befolgt, liegen alle Stäbchen in eurem Buch übereinander. Wenn man diese Richtung nicht befolgt, kann - ich sage mit Absicht kann - es dazu kommen, dass sich die Buchseiten wölben. Weil einmal horizontale Stäbchen und vertikale Stäbchen gegeneinander arbeiten.
Und spätestens jetzt wisst ihr was eine Sushimatte und das Buchbinden miteinander zu tun haben. Dieses Wissen hilft euch auch beim Karten basteln. Wenn ihr aus großen Papieren euch Kartenrohlinge falten wollt, werdet ihr merken das der Falz in Richtung der Schokoladenseite einfach schöner wird. Die Laufrichtung gibt es tatsächlich nicht bei allen Papieren, denn handgeschöpfte Papiere haben keine Schokoladenseite. Die Laufrichtung findet man nur bei industriell hergestellten Papieren. Die Laufrichtung bei industriell hergestellten Papierfasern kommt daher das viele kleine Einzelfasern, die Zellstoffasern in einem Wassergemisch über ein Sieb gespült werden. Da die Siebe und alle weiteren Arbeitsschritte rotierend sind, richten sich die Fasern entsprechend aus. So entsteht die Laufrichtung, also die Stäbchen im industriellen Prozess.
Ich wünsche euch jetzt noch einen guten Appetit, den bei so viel Sushi und Schokolade muss man ja Hunger kriegen. Eure Angi
